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Nachruf Cyril Mount

Cyril Mount ist gestorben.

Der Freund, Kollege und Mitstreiter von Anbeginn der Werkstatt für Kunst und Therapie starb am 13. Februar 2013 im Alter von 92 Jahren.
Wir vermissen einen außergewöhnlichen Menschen, einen nahen Freund, einen erfahrenen Kunsttherapeuten und einen bemerkenswerten Künstler. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke in unserem Leben.
Die Lebenserfahrung eines Menschen, der schon immer ein kompromissloser Beobachter und Aufrührer war, hatte eine große Bedeutung für uns.
Ob es politische Missstände waren, die er durch seine Bilder oder Aktionen anmahnte oder zwischenmenschliche Nähe und Lebendigkeit, die immer im Mittelpunkt seiner Arbeit und seines Lebens standen, er war dabei tiefgründig menschlich und voller Liebe.


Cyril Mount ist gestorben.

Der Freund, Kollege und Mitstreiter von Anbeginn der Werkstatt für Kunst und Therapie starb am 13. Februar 2013 im Alter von 92 Jahren.
Wir vermissen einen außergewöhnlichen Menschen, einen nahen Freund, einen erfahrenen Kunsttherapeuten und einen bemerkenswerten Künstler. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke in unserem Leben.
Die Lebenserfahrung eines Menschen, der schon immer ein kompromissloser Beobachter und Aufrührer war, hatte eine große Bedeutung für uns.
Ob es politische Missstände waren, die er durch seine Bilder oder Aktionen anmahnte oder zwischenmenschliche Nähe und Lebendigkeit, die immer im Mittelpunkt seiner Arbeit und seines Lebens standen, er war dabei tiefgründig menschlich und voller Liebe.

Seinen Erzählungen über seine Lebenserfahrungen zu lauschen war eine packende Reise durch das letzte Jahrhundert. Schon als Jugendlicher rebellierte er gegen die Lieblosigkeit und Enge seines Lebensumfeldes und reiste als blinder Passagier von seinem Heimatort Bristol nach Indien.
Dort erlebte er den Beginn des 2. Weltkrieges, den er als Soldat auf den Schlachtfeldern Afrikas durchlebte. Dort begann seine lange Reise als Künstler, malend in Schützengräben und Artilleriefeuer. Bilder von Schrecken und Gräuel und tiefer Menschlichkeit sind noch heute in Museen in London, Brighton, Bradford und Oradour-sur-Glane, Frankreich zu erleben. Wir haben einige der Werke Cyrils hier ergänzt. Aber auch die heutige Politik und Gesellschaftsstrukturen waren Themen seiner Bilder.
So legte er sich mit den Rechtsanwälten von Sony an und gewann diesen Disput und das Recht, seine anprangernden Bilder weiter öffentlich auszustellen. Jedes menschliche Gefühl hatte in seinen Werken einen Platz. So viele tiefe Gespräche über so viele tief menschliche Themen beschäftigten uns, wenn wir uns wieder trafen. Einen Menschen wie Cyril alt werden zu sehen, war für uns ein Vorbild an wacher Anteilnahme an sozialen Fragen, an Auseinandersetzung mit den eigenen seelischen Prozessen, an Liebe und Leidenschaft und immer wieder an kompromisslosem Handeln. Seine Bilder waren bis zuletzt ein Ausdruck dieser Anteilnahme. Wo er ging und stand fand sein künstlerisches Auge Motive, die es festzuhalten galt. Mit ihm in einem Cafe zu sitzen, bedeutete Servietten oder Tischplatten mit Skizzen zu hinterlassen und oftmals irritierte Gäste, die porträtiert wurden. Mit ihm durch eine Kunstausstellung zu gehen war ein Erlebnis. Jedes Kunstwerk wurde noch einmal durch seine Begeisterung zum Leben erweckt. Wer das Glück hatte, Kunstseminare bei ihm mit zu erleben war begeistert von seiner Sicht auf die Farben der Welt. Was er vermittelte, war die pure Leidenschaft für die Kunst.

Viele Menschen haben durch ihn eine besondere Art des künstlerischen Ausdrucks erlernt. Seine kunsttherapeutische Arbeit war beeindruckend. Die künstlerische Sprache der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in seinen kunsttherapeutischen Seminaren hier oder in England erblühte zu ausdrucksstarken Aussagen. Seine Erfahrungen mit therapeutischen Gruppen reichten zurück bis in die 1960 er Jahre. Er lebte lange in Poona, Indien in Lebensgemeinschaften, die Selbsterfahrung und persönliches Wachstum zum Zentrum ihres Lebens gemacht hatten. Cyril Mount blieb bis zu seinem Lebensende mit der Lebensart Indiens verbunden. Noch einige Wochen vor seinem Tod plante er mit 92 Jahren noch eine Reise nach Indien. Doch die Reise, die er stattdessen antrat, kam sehr plötzlich.

Nachdem er an einem Februar Wochenende noch mit Freunden auf einer Party gefeiert hatte, wurde er montags danach, Blut hustend, ins Krankenhaus eingeliefert. Zwei Tage später, in der Nacht zum 13. Februar verstarb er, nachdem er sich noch von vielen Freunden und Familienangehörigen verabschieden konnte.

Wir vermissen einen nahen Freund und unvergesslichen Menschen!